15. Tag, von Sörbergen nach Lappudden, 86,1 Km

Gleich zu Anfang: Der heutige Blog leidet etwas unter dem spärlich verfügbaren Internet. Er fällt ein wenig knapper aus.

Von Sörbergen aus sind wir der Küstenlinie  gefolgt, sichtbar wurde das Meer nie. Es ist auch ohne genauen Kartenblick nicht erkennbar, ob es sich um einen See oder die Ostsee handelt, wenn man an einem Gewässer vorbeikommt. Ansonsten haben wir die Stille auf den Straßen im Inneren des Landes gegen deutlich mehr Straßenverkehr, Wohnbebauung und Industrie getauscht.

Vor einem Supermarkt haben wir Stefan aus Freiburg, ebenfalls Nordkap-Radler, erneut getroffen. Die erste Begegnung liegt schon etliche Tage zurück.

Lappudden, wir haben keine Nachforschungen angestellt, wie das Wort ausgesprochen wird, wir nehmen einfach hin, dass dieser Campingplatz sehr schön gelegen ist, nur durch einen Trampelpfad durch Dickicht (laut Navigation, der wir brav folgen) erreicht werden konnte, nur noch ein "Zimmer" anzubieten hatte, bei sonst fast freier Zeltplätze, das Zimmer aus einer Zeitrechnung, in der die Menschen noch kleiner waren, stammte, der Kontakt zur digitalen Welt manchmal nur auf dem Klo zu erhaschen war...

Also ideale Randbedingungen für einen Sehnsuchtsort (nicht nur für das Klo).

Jetzt bitte das Kopfkino verlassen, wir haben mit unserer Einleitung gerade einen Film laufen lassen.

Nach Reiben der Augen beim Betreten der Realität beibt: Wir haben uns tatsächlich mehr als einen Kilometer schiebend durchs Dickicht geschlagen (u.a. hungrige Schnaken), der Campingplatz ist aber auch über eine Straße/Weg erreichbar, das Zimmer ist urig, aber nur durch Bücken zu betreten, das Internet wird hier spärlich zugeteilt. Ein schöner Platz an einem schönen See (der Ostsee heißt, aber als solche nicht erkennbar ist)

Wir fahr'n fahr'n fahr'n auf der Autobahn

Fahrbahn ist ein graues Band
Weisse Streifen, gruener Rand

(Textauszug Autobahn von Kraftwerk).

E4, heißt die Straße, eine gute Straße zum Vorankommen. Schnelle Schilder (im deutschen Ausland oft in grün) weisen uns den Weg. Wir wollen vorankommen. Wir haben uns die Warnwesten angezogen und balancieren auf dem weißen Rand des grauen Bandes. Die Unterhaltung wird für 20km eingestellt, Autofahrer begrüßen uns freundlich hupend als Zeichen einer konfliktfreien gemeinsamen Straßennutzung. Die hier häufig anzutreffenden Lang-LKW laden ein, in ihrem Sog noch ein Stück schneller voranzukommen (Achtung: einseitige Sichtweise). Wir balancieren auf dem weißen Streifen.

Wir fahr'n fahr'n fahr'n auf der Autobahn
Vor uns liegt ein weites Tal
Die Sonne scheint mit Glitzerstrahl

(Textauszug Autobahn von Kraftwerk)

Nach 20km nehmen wir die Ausfahrt, die uns unsere Navigation vorschlägt...(siehe die folgenden Bilder)

Ausfahrt nehmen wie folgt: Am rechten Fahrbahnrand anhalten, dann die E4 von rechts nach links überqueren, die an dieser Stelle nur einspurig in jeder Richtung ist und dort keine Fahrbahnteilung mittels Zaun/Leitplanke aufweist, auf der anderen Seite ein Tor öffnen und dann einem angedeuteten Pfad folgen... das von Kraftwerk besungene grüne Band durchqueren...

Wieder E4 (kennen wir ja schon), da müssen wir rüber: die Höga Kusten Brücke. Sie ist mindestens 2km lang quert in (sehr) großer Höhe einen Arm der Ostsee und hat einen ca. 1m breiten Seitenstreifen, ansonsten ist sie zweispurig in jede Richtung. Wir haben vermieden Fotos während der Fahrt über die Brücke zu machen bzw. den Moment genutzt, als gerade keine Autos vorbeifuhren.

Zum Wochenausklang ein Update des Spendenstandes. Dieses Update kam heute Morgen in Form einer WhatsApp-Nachricht von Andreas Wiegand von APOTHETKER HELFEN e.V. Es sind schon über 6.000 € an Spenden für an Cholera erkrankte Kinder in Haiti zusammen gekommen. Wow. Ganz herzlichen Dank allen Spendern, großen, wie kleinen.