23. Tag, von Långforsen nach Pello, 102 Km

Wir "verabschieden" uns von unseren tierischen Mitbewohnern und verlassen unsere romantische Hütte am Morgen bei ganz leichtem Nieselregen. Die Pessimisten und Optimisten unter uns unterscheiden sich in diesem Fall durch die Wahl der Radelbekleidung. Es regnet am ganzen Tag nicht mehr. Nachmittags kommt sogar die Sonne mit Macht zurück. Es dürften so 23/24°C wieder erreicht worden sein.

 

Und die Schnakenstiche jucken. Gegenmittel der Wahl: Schnell radeln und den Fahrtwind kühlen lassen und so schnell radeln, dass keine Schnake zum Landen ansetzen kann.

 

Und das gelingt heute überwiegend. Der Wind ist günstig und so kommen wir auf den 102 Kilometern gut voran. Mit Abschluss der heutigen Etappe sind dann exakt 2.000km der Strecke geschafft.

 

Und wir reden schon ansatzweise vom Endspurt auf den letzten 700-800 Kilometern. Die verbleibende Srrecke wird uns über einen kleinen Bogen zum Inari-See in Finnland und dann ans Nordkap bringen.

 

Zum Abschluss des Tages: Konrads Spezial-Eintopf mit Rentierkäse


Finnland

So etwa in der Hälfte unsrer heutigen Etappe haben wir Schweden verlassen und sind nach Finnland gewechselt. Man überquert dazu den ziemlich breiten und aus mehreren Armen bestehenden Grenzfluss zwischen Schweden und Finnland über eine Brücke und ist dann im Land einer für unsere Lesegewohnheiten nicht verständlichen und ebenso schwer aussprechbaren Sprache. Der Grenzfluss heißt auf schwedisch "Torne älv", was man noch einigermaßen aussprechen kann, auf die finnische Bezeichnung verzichten wir an dieser Stelle.

 

Am Grenzübergang trafen wir einen Solo-Nordkap-Radler. Er war in unserem Alter und in Paris aufgebrochen, um ans Nordkap zu gelangen. Er war mit einem Zelt unterwegs und sein Rückweg noch nicht ganz klar. Es ist erstaunlich und faszinierend zu erleben, mit welcher Energie sich manche Menschen auf den Weg machen, um ihre Träume zu leben - und das auch noch ziemlich sozialverträglich. Respekt!


Polarkreis

Heute kamen wir am Polarkreis vorbei. Der zeichnet sich (an dieser Stelle) durch eine Tankstelle, eine Raststätte mit Souvenirladen und einen weißen Strich auf dem Asphalt aus. Ja, und dieser Strich wird schon Kilometer zuvor mit Schildern angekündigt. Vielleicht fördert es den Souvenirladen, die Raststätte oder die Tankstelle? Wir begehen das Überfahren des weißen Strichs nicht mit etwas Prozentigem, sondern genehmigen uns als Zeichen des Genusses ein

Eis am Polarkreis

Und wie als symbolträchtiges Unterstreichen dieses historischen Moments (Eis am Polarkreis 😅) verzogen sich alle Wolken am Himmel und die Sonne kam heraus, die ab jetzt und zu dieser Jahreszeit hier nicht mehr untergehen wird. Wow, das ist eigentlich das Ereignis.


Pello, 00:00 UHR

Blick aus dem Fenster unserer Unterkunft. Leider auf der sonnenabgewandten Seite. Gute Nacht!


Kommentar schreiben

Kommentare: 11
  • #1

    Una (Sonntag, 25 Juni 2023 08:34)

    Hyvää päivää
    Das heißt "Guten Tag " auf finnisch.
    Da war ich immerhin schon vier mal.
    So weit in den Norden hab ich es allerdings leider nie geschafft.

    Ich wünsche euch weiterhin eine gute Reise und dass das Wetter und der Wind auf eurer Seite bleibt!

    Ich verfolge eure Reise schon die ganze Zeit mit sehr viel Interesse und vor allem Spaß am Lesen. Einfach köstlich, wie Wolfgang alles beschreibt!

    Liebe Grüße
    Una

  • #2

    Franz (Sonntag, 25 Juni 2023 11:20)

    Noch ein Vorschlag für die Playlist:
    „Ich fahr so gerne Rad“ von Peter Petrel.

    https://www.lyrix.at/t/peter-petrel-ich-fahr-so-gerne-rad-6b0

    https://m.youtube.com/watch?v=c0tWv9qr7rU

    „… Junge wer was werden will bei uns im Staat, der fährt am besten Rad.“

    Macht weiter!

  • #3

    Gundolf (Sonntag, 25 Juni 2023 14:07)

    Glückwunsch zu Eurem 2.000er! Den Rest schafft ihr locker �.

  • #4

    Heiko Knapp (Sonntag, 25 Juni 2023 15:49)

    Erster Regentag überstanden und weiter geht's . Boah wirklich er Riesen Respekt.

    Heiko

  • #5

    André, Elke, Hendrik (Sonntag, 25 Juni 2023 16:54)

    Eine Sonne die nicht untergeht - was machen da die Hähne in Schweden? Krähen die die ganze Nacht? Wir sind froh, dass unsrer erst um 6.30 aufwacht und mit dem Krähen beginnt. Euch noch viel Spaß, wir verfolgen sehr interessiert Eure Tour.
    André, Elke und Hendrik

  • #6

    Annemie aus Landshut in Niederbayern (Sonntag, 25 Juni 2023 17:57)

    Ihr drei Tüchtigen:Respekt vor Euerer Leistung,2000 km ���.Weiter guten Rückenwind und am Abend eine angenehme Bleibe wünsche ich Euch!���☘️☘️����

  • #7

    Monika und Gerhard (Sonntag, 25 Juni 2023 18:27)

    Wir sitzen ganz bequem in unserem Touran und werden auch bald eine Grenze überschreiten, die vor über 30 Jahren mit dem "Eisernen Vorhang" markiert war. Mit dem Auto nach Polen ist schon etwas anderes als mit dem Rad ans Nordcap. Hochachtung vor eurer Leistung. Wir verfolgen eure kurzweiligen Berichte und freuen uns auf weitere. Bei diesen langen Tagesetappen auch noch Muße und Kreativität zum Schreiben zu haben, dazu gehört schon einiges! Wir drücken weiterhin die Daumen und wünschen euch gute Ausdauer, weniger Schnaken, gute Radwege und viel Vorfreude für euren "Endspurt"!

  • #8

    Usch und Jürgen (Sonntag, 25 Juni 2023 20:20)

    Wie schmeckt Rentierkäse ?? 2000km welche Leistung. Wenn ihr zurück seid machen wir das mal im Ruderboot. Das wäre doch auch eine Herausforderung? Unsere Trainingsleute machen 3500km im Jahr, das ist im Nahbereich nur 750 Mal durchs Reffenthal. Also Wolfgang, gerne dann deine Mitstreiter mitbringen ! Grüße aus Speyer Usch und Jürgen

  • #9

    Alex (Sonntag, 25 Juni 2023 20:34)

    Heute mal ein Musiktitel für den frühen Morgen: Al Kooper, Brand new day

    https://youtube.com/watch?v=dd9gz_XwKIo&feature=share8

  • #10

    Ralf (Sonntag, 25 Juni 2023 20:38)

    Gratulation zu den Zweitausend. Jetzt viel Genuss auf den weiteren Ca 800 km.
    Vielleicht haben die Schnaken in Finnland ein anderes Beuteschema. Ich drücke die Daumen.
    LG Ralf

  • #11

    Hubi (Sonntag, 25 Juni 2023 23:46)

    2000+ km!!!
    Spätestens von jetzt an schmelzen die verbleibenden Kilometer (hoffentlich) spürbar wie Eiscreme, halt..., quatsch... wie EIS an der Sonne dahin.
    Die Lingualturbulenzen beim Eintreten in die finnische Atmosphäre kann ich übrigens aufgrund früherer Reisen gut verstehen. Hier ein kurzes Opinionpiece:

    Die finnische Sprache: echt abgekoppelt!
    Umlaute satt und Buchstaben doppelt!
    Silben und Worte mit Ecken und Kanten -
    wenig Vokale und viel Konsonanten.
    Semantik, Semiotik zum Staunen und Stutzen.
    Ganz leicht zu belächeln, ganz schwer zu benutzen!

    Wir freuen uns sehr für Euch über die leicht stabilisierte Wetterlage und drücken die Daumen, dass es für die verbleibenden Etappen so bleiben möge. Zur musikalischen Unterstützung von Euch drei Draufgängern, drehen wir jetzt den Verstärker auf 11: 'Born to be Wild'.

    Mückenvernichtende Grüsse senden
    Hubi & Caroline