33. Tag: Von Honningsvåg nach Tromsø mit dem Schiff

...wir schreiben noch weiter an unserem Blog. Keine Sorge, etwas Morgenlektüre bleibt erhalten. Und zwar mindestens bis Samstag dieser Woche, dem Tag, an dem wir wieder in Mannheim sein wollen. Damit wäre am kommenden Sonntag der letzte Blog zu erwarten. - mal sehen....


Es gäbe ja durchaus noch was von unserem Radel-Spenden-Projekt zu berichten, zu allererst von der Spendenaktion, deren Geldsumme noch ständig wächst und von der Verwendung der Gelder, soweit das zeitnah zur Tour möglich ist. Dann haben wir nächste Woche wahrscheinlich noch ein Interview bei RON-TV,  einem regionalen Sender in der Rhein-Necker-Region. Also: es gäbe da durchaus noch einiges für einen schönen Abschluss.

Zum Norkap.

Was wir nicht erwartet haben, als wir uns gestern zum Nordkap aufgemacht haben: die große Zahl von Radlern, denen wir auf dem Weg zum Nordkap dort selbst oder auf dem Rückweg begegnet sind. Jung und alt, Familien mit Kindern, auf unterschiedlichsten (Rad-)Gefährten. Sie quälen (dss muss man aufgrund der Anstiege auf den letzten 30 Kilometern schon so sagen) sich den Berg hinauf, sogar auf einem Hochrad, auf einem alten Eingang-Fahrrad oder auf einem ehemaligen Post-Rad, wie es früher von den Briefzustellern der Deutschen Post benutzt wurde. Unglaublich. Und sie kommen aus vielen Ländern Europas  sind mitunter schon einge Wochen unterwegs und.... sind alle gut gelaunt. Es sind natürlich auch Radler darunter, die Strecken und Höhenmeter als Hochleistungshürden betrachten. Aber die Bandbreite machts, und das ist ein tolles Erlebnis!

Interessant: Unter den wirklich enorm vielen Radlern, die laufend am Nordkap ankamen, fuhr niemand mit einem e-bike. Das hätten wir so nicht erwartet. Und Stefan aus Freiburg ist ebenfalls darunter und erreicht das Nordkap etwa eine halbe Stunde, nach unserer Ankunft.

 

Noch zu erwähnen: Wer das super sonnige Wetter, welches wir als wahnsinniges Glück am Nordkap erleben durften, mit Wärme in Verbindung bringt, der wird jetzt enttäuscht. Warm war es nicht, es blies ein sehr kalter Wind und nach knapp einer Stunde im Freien, haben wir uns gerne in ein geheiztes Gebäude zum Aufwärmen zurückgezogen und dem Treiben am Nordkap-Monument durch die großen Panoramascheiben zugeschaut.

 

Ganz herzlich bedanken wir uns für die vielen Glückwünsche in Form der Kommentare unter dem gestrigen Blog aber auch für die vielen Worte der Anerkennung und des Lobes, die uns auf anderem Weg erreicht haben. Danke, das war einfach überwältigend! Manchmal konnten wir einfach nur Schweigen vor Glück und Dankbarkeit.


Spendenstand

Nicht Schweigen, sondern ganz deutlich "dick und fett" können wir heute von einem wiederum höheren Spendenstsnd schreiben. Aktuell stehen 13.444,00 € auf dem Spendenkonto. Auch dies: überwältigend.

 

Das hätten wir uns beim Start unserer Radel-Spenden-Tour nicht vorstellen können. Herzlichen Dank. Wir sind gespannt, wie sich dieser Betrag noch bis zum Abschluss der Aktion entwickeln wird.


Rückblick auf Dem SONNENDECK

Hinter uns liegen 32 Radeltage. Fast an allen 32 Tagen konnten wir uns bei sehr gutem Wetter Richtung Nordkap bewegen. Es lief sehr gut. Mal abesehen von der Panne mit einem Rad, gab es nichts, was unser Vorankommen gehindert hätte. Es gab noch nicht einmal einen Platten.

 

Heute war unser erster Nicht-Radeltag, was sich nach sehr kurzer Nacht schon bald nach Betreten des Schiffes, welches uns an diesem Tag nach Tromsø bringen wird, bemerkbar gemacht hat: Eine große Müdigkeit, die fast schlagartig einsetzte, wenn wir uns im gut aufgewärmten Teil des Schiffes aufgehalten haben. Das ist wahrscheinlich nichts krankhaftes, wir interpretieren es als natürliche Reaktion inserer Körper, Nordkap 194. Und es ist die umfassendes Zufriedenheit mit dem, was in den letzte Wochen geworden ist und mit dem was und wie es gerade ist.


Heute morgen gegen 05:20 Uhr. Es ist noch recht leer am der Anlegestelle des Hurtigruten-Schiffes und es regnet und ist sehr frisch. Was für ein Glück am gestrigen Tag, dass wir das Nordkap im Sonnenschein erreichen konnten. 


Stefan aus Freiburg ist auch dabei und tritt ebenfals die Fahrt mit dem Schiff nach Tromsø an. Kurz nach 05:30 Uhr wimmelt es dann schon vor Radlern, die nach dem Besuch des Nordkaps den Rückweg bzw. Teil-Rückweg mit dem Schiff antreten. Alle haben was von der Nordkap-Etappe und ihren Erlebnissen, die sich teilweise mir den unsrigen decken, zu erzählen. Das Schiff KONG HARALD kommt um 05:45 Uhr, die Klappen gehen auf, Fracht wird entladen und die Passagiere mit und ohne Fahrrad gehen an Bord, um 06:00 Uhr legt das Schiff schon wieder ab - Hurtigruten eben. Tromsø werden wir um 23:45 Uhr erreichen.


Es geht vorbei an der zerklüfteten Küste Nordnorwegens, die Berge ragen schroff bis sanft baumlos aus dem Meer empor, teilweise sind sie bis zu 1000m hoch. Vielfach sind noch Schneereste zu sehen. Auf dem Weg nach Tromsø legt das Schiff in verschiedenen Orten an, der Entlade-/Beladeprozess dauert 10-15 Minuten. Außer in Hammerfest:

In Hammerfest macht auch die AIDA fest, jedenfalls eines der Aida Schiffe. Unser "Kreuzfahrtschiff" die KONG HARALD liegt daneben. Man beachte den kleinen 😀 Größenunterschied. Wir haben fast zwei Stunden die Möglichkeit zum Landgang und nutzen diese, um eine schmucklose, von der Gasindustrie geprägte, funktionale Stadt im Schnellrundgang anzuschauen. Wir erfahren auch, daß das an einem finsteren Moment der Weltgeschichte liegt und nur ein Gebäude, das älteste, von 1937 existiert.


Dann noch das Denkmal (Meridianmonument am Messpunkt Fuglenaes) für die "Vermessung der Erde" mittels Triangulation durch einen deutschen Ingenieur mit Namen Struve. Dieser Ingenieur hat von 1816 - 1855 einen Meridian und die Krümmung bzw. Abplattung der Erde gemessen und zwar sehr genau. Die Messung hat hoch im Norden begonnen und bis ans Schwarze Meer gereicht. Dafür dieses Denkmal, wohin auch alle Touris von AIDA und KONG HARALD und sicher noch anderen Schiffen per Bus gekarrt werden, um sich einen Vortrag in verschiedenen Sprachen zu dieser Vermessung anzuhören. Wir sind die 300m zu Fuß gegangen.


Tromsø, 23:35 Uhr

Ankunft bei ziemlich strahlendem Sonnenschein 


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Kommentare: 7
  • #1

    Aenne Klump (Mittwoch, 05 Juli 2023 11:18)

    herzlichen Glückwunsch an die Radler zum Erreichen des gesteckten Ziels. Ich habe mir die täglichen Etappenbeschreibungen vorlesen lassen und bin mit dem Finger virtuell auf der Landkarte mitgefahren. Bis kurz vor Tromsoe war ich selbst mal gewesen und so konnte ich mir vieles bildhaft vorstellen, was ihr so gesehen habt. Kommt gesund wieder zurück nach Mannheim und ich freue mich auf ein persönliches Wiedersehen. Herzliche Grüße von Wolfgang's Mutter

  • #2

    Klaudia (Mittwoch, 05 Juli 2023 11:54)

    Erinnerungen werden wach an eine wunderbare Schiffsreise. Auch wir lagen mit unserem Hurtigruten Schiff vor einer Aida in Ålesund. Das ist ein unglaublicher Unterschied!!!@ Hans: ist es nicht herrlich diese Häfen, das Be- und Entladen und das Treiben im Hafen.?!!

  • #3

    Oldie-U (Mittwoch, 05 Juli 2023 14:14)

    Mein lieber Konrad
    Und Mitstreiter
    Es ist schön das erlebte im Blog miterleben zu dürfen
    … echt cool
    Herzlichen Glückwunsch
    Ich wünsche euch eine erholsame Rückreise und freue mich auf unser nächstes Treffen
    Bis dahin macht’s gut
    Und erholt euch noch ein bisschen und geniesst die Rückreise
    �‍♂️��

  • #4

    Elisabeth (Mittwoch, 05 Juli 2023 14:14)

    Ich schätze mal dass die Spendensumme auf 15.000 anwachsen wir !
    Schöne Heimfahrt mit und ohne Radeln.Geniesst es und lasst die Tour nachwirkungen.Das Erlebte kann euch niemand nehmen.
    Kein Genuss ist vorübergehend
    denn der Eindruck den er hinterlässt ist bleibend.- Goethe-

  • #5

    Ralf (Mittwoch, 05 Juli 2023 18:48)

    Ihr habt das wunderbar für uns Beobachter gestaltet. Klasse Berichte, Bilder und Eindrücke.
    Jetzt noch ein gutes Heimkommen.
    Ich freue mich schon auf die nächste Joggingrunde. Sicherlich die anderen Devils auch .
    LG an Alle
    Ralf

  • #6

    Hermann (Mittwoch, 05 Juli 2023 20:25)

    Ein Schwager von mir machte in jungen Jahren auch einmal eine Nordkap-Tour -allerdings nicht mit dem Fahrrad. Er kehrte zurück mit einem Vollbart, den er sein Leben lang nie wieder ablegte;
    - ob das bei Dir auch so sein wird, lieber Wolfgang?

  • #7

    Felicitas (Donnerstag, 06 Juli 2023 00:25)

    Ich gratuliere euch von ganzem Herzen zur geschafften Tour und dem erreichten Spendenstand! Beides tolll!